Leistungen der Befragten und Regeln der Frageformulierung
Personen, die an einer Befragung teilnehmen, müssen verschiedene Leistungen vollbringen:
Daraus ergeben sich Regeln zur Formulierung von Fragen:
- Die Frage verstehen,
- relevante Informationen dazu aus dem Gedächtnis abrufen,
- auf der Basis dieser Informationen ein Urteil bilden,
- dieses Urteil in ein Antwortformat einpassen und
- ihr "privates" Urteil vor der Weitergabe an den Fragesteller so anpassen, dass sie dazu stehen können.
Daraus ergeben sich Regeln zur Formulierung von Fragen:
- Die Sprache den Sprachgewohnheiten der Befragten anpassen
- Fragen stellen, die von den Befragten beantwortet werden können (Überforderung führt zu falschen Antworten)
- Fragen (und Antwortmöglichkeiten) eindeutig formulieren, das erleichtert die Auswertung
- Nur eine Frage auf einmal stellen
- Keine Beeinflussung der Antworten durch Suggestivfragen (z.B.: "Glauben Sie auch, dass Weihnachten kaum noch etwas mit der christlichen Tradition zu tun hat?")
- Hypothetische Fragen vermeiden ("Würden Sie Ihre Ausbildung abbrechen, wenn Sie schwanger wären?")
- Fragen mit eindeutigem zeitlichen Bezug stellen (mehrdeutig wäre etwa "früher" oder "in der Kindheit")
- Doppelte Verneinungen vermeiden ("Es ist nicht gut, wenn Kinder ihren Eltern widersprechen" > Antwortmöglichkeiten: ja /nein)
- Keine mehrdimensionalen Antwortmöglichkeiten (bei geschlossenen Fragen müssen sich die Antwortkategorien auf eine Dimension beziehen. "Die Fussball-WM... interessiert mich/sollte jedes Jahr stattfinden/..." > Hier werden die Dimensionen Interesse und gewünschte Häufigkeit vermischt.)